Modelle und Treppen

Die parabolische Treppe

Die Verbindungslinie der Trittkanten beider Treppenläufe ist eine Parabel, Y = ax2. Der rechte Lauf hat konstante Tritthöhen (y - Werte) und abnehmende Trittbreiten. Die Steigeschritte werden beim rechten Lauf somit immer kleiner und enden mit dem letzten Minimum an Stehvermögen. Der linke Lauf hat konstante Trittbreiten (x-Werte) und zunehmende Tritthöhen. Beim linken Lauf werden sie somit immer grösser und gehen von einer limitierten Tritthöhe an in Kletterei über. „Die parabolische Treppe“ ist das Modell (Mst. 1:10) eines Szenariums, das an Sisyphus erinnert. Der auf ihr aufsteigende Mensch kann immer nur gerade bis zu jener entscheidenden Stufe gelangen, welche seine physische Kraft und Geschicklichkeit überfordert und ihn zum Aufgeben zwingt. Was sie symbolisiert ist die ewige Dualität zwischen Streben und Scheitern.

Die parabolische Treppe 1994, gehobelte Latten aus Tannenholz, 50 x 20 mm, Spannweite 50 cm, Höhe 72 cm, Foto Walter Grunder